Sinnesentzug und Vorführung im Tempel
Vor einigen Wochen traf ich mich mit einem Gast, der mir anschließend eine besonders lebendige Beschreibung der ganzkörperlichen Sinneserfahrung schickte, die ein Sub in einer Session erleben kann. Ich erhalte oft herzliches Feedback und Dankes-E-Mails, aber dieser Bericht hob sich ab, weil er die Atmosphäre und Empfindungen auf eine Weise einfing, die ich besonders berührend fand. Die Session selbst war auch für mich großartig, und ich höre gern, wie es sich von der anderen Seite angefühlt hat. Deshalb fühlte ich mich inspiriert, seine Worte auf meinem Blog zu teilen.
Falls du neugierig bist, selbst einmal an der Backstage-Tour teilzunehmen, klick hier. Und wirf auch einen Blick auf das Profil des Dominus, der kurz während unserer Session dabei war.
Viel Freude beim Lesen!
„Du darfst dich jetzt ein wenig entspannen. Ich lasse dich kurz allein“. Mit diesen Worten verlässt Lady Vyra den Raum. Die Tür schließt sich. Hinterlässt Leere in meinem Kopf. Mein Körper vibriert. Den Vibrationen gebe ich mich hin. Spüre wie sie entstehen, sich in meinem Körper ausbreiten. Tiefste Entspannung. Aus weiter Ferne dringen Geräusche an mein Ohr. Etwas Schweres wird in den Raum geschoben. Was es ist? Es interessiert mich nicht. Ich bin in meiner Welt, in der Welt des sub. „Wie geht es dir? Bist du bereit für den Tempel?“ „Schön“, antworte ich.
Heute findet im Atrium die Backstage-Tour statt. Die Crew zeigt interessierten Menschen das Studio und beantwortet Fragen. An dieser Tour werde auch ich teilnehmen. Nicht als Besucher, nein, sondern als sub von Lady Vyra. Gestern unterbreitete ich ihr diesen Vorschlag. Ihre Antwort: „Schauen wir mal“. Es war nicht sicher, ob es möglich ist. Und nun, ein Traum erfüllt sich. Mir wird befohlen, auf dem Strafbock Platz zu nehmen. Er wird angepasst und ich werde fixiert. Wie in Trance bin ich. Noch einmal die Frage: „Bereit?“ – „Ja“. Meine Ohren werden mit Kopfhörern vom Lärm der Welt abgeschirmt. Kein Laut soll mich ablenken. Die Augen können nur den Boden sehen. Ich schließe sie. Das Gefährt wird in den Flur geschoben. Dieser lange Gang hat seinen eigenen speziellen Geruch. Ganz fein, kaum wahrnehmbar. Er betört mich. Ein Schlag trifft mich, weitere folgen. Die Domina beginnt, mein Hinterteil nochmals aufzuwärmen. Welch ein Genuss. Der Kopfhörer wird zur Seite geschoben. „Gleich gehen wir hinein. Zwölf Personen warten auf dich“. Die Hörer werden mir wieder aufgesetzt. Der Bock setzt sich in Bewegung.
Lady Vyra schiebt mich in den Tempel. Als erstes steigt mir ein anderer, noch intensiverer Duft in die Nase. Viel intensiver als im Flur. Tief atme ich ihn ein. Er schmeichelt meinem ICH. Energie nehme ich wahr. Sie füllt den Tempel aus und baut sich auch in mir auf. Meine Haut fängt an zu kribbeln. Ob die anderen es auch spüren? Was wird passieren? Spannung liegt im Raum. In mir, alles ruhig und entspannt. Ist es Trance oder subspace? Gibt es überhaupt einen Unterschied? Die Bewegung stoppt. Mein Körper ist den Blicken der Umstehenden ausgesetzt. Die Blicke kann ich fühlen, ebenso eine andächtige Ruhe. Wie, wenn die Ohren verschlossen und die Augen geschlossen sind? Ich weiß es nicht, mein Körper aber kann es.
Was betrachten die Zuschauer? Was empfinden sie? Wird es sie entzücken, was demnächst zu sehen sein wird? Schauen sie neugierig? Wird sich die eine oder andere Wange röten, vor Scham oder vor Lust? Entsteht vielleicht gerade jetzt, in diesem Moment, in einem Kopf der Gedanke, eines Tages selbst so präsentiert zu werden? Ist hier jemand, der gerne mit mir tauschen oder doch lieber die Domina an meiner Seite sein möchte? Diese und andere Fragen hätten in meinem Kopf kreisen können. Doch nichts dergleichen. Selbst meinen Atem nehme ich nicht wahr.
Ein heißer, stechender Schmerz. Der Rohrstock hat sein Werk begonnen. Ich spüre, wie der Schmerz auf meiner Haut entsteht und nach einer gefühlten Ewigkeit beginnt, in meinen Körper einzudringen. Zuerst noch spitz und stechend, später wird er stumpfer. Einer Welle gleich zieht er sich durch den Körper. Erreicht den Kopf, die Fingerspitzen und die Zehen. Die Welle wird reflektiert. Verebbt. Wandelt sich in Lust. Mein Körper wird von ihr durchflutet. In mir giert es nach mehr. Mehr von diesem Schmerz und der Lust. Der nächste Schlag. Alles wiederholt sich. Jeder Schlag, jeder Schmerz und jede Lust ist anders. Addiert sich mit dem bereits Bestehenden. JAAAAAAAAAAAAA! schreit es in mir.
Die Domina wird zur Dirigentin. Der Stock in ihrer Hand, Taktstock und Lustinstrument zugleich. Und ich, ich darf ihr Orchester sein. Wie es ihr beliebt, dirigiert sie Forte oder Piano. Eine künstlerische Pause entsteht. Dann endlich, die Dirigentin schwingt wieder den Stock. Mein Körper vibriert. Meine Finger bewegen sich. Ob sich noch mehr bewegt? Gar ein Bass ertönt? Alles ist nach innen gerichtet. Den Schmerz zu spüren und in ihm aufzugehen … sich mit ihm zu vereinen … nach dem nächsten Schlag zu lechzen, nur um zu spüren, wie sich Schmerz und Lust vereinen. Welch ein Gefühl, welch ein Moment. Vielleicht auch sichtbar wird. Für alle sichtbar? Schaut her, das bin ICH.
Der Bock bewegt sich wieder. Nur ein kurzes Stück. Die Kopfhörer werden abgenommen. Ein leises Murmeln ist im Hintergrund zu hören. Woher es kommt? Musik? Eine männliche Stimme vernehme ich, faselt etwas von Licht. Wieder Stille. Meine Herzschläge klingen wie die einer Pauke. In Trance liege ich da und lausche. Wieder eine männliche Stimme, die des Dominus: „… Kunst …“. Eine weibliche Stimme ertönt. Ihr Klang, einer Sirene gleich, fasziniert mich, so weich und zart. Der sub, festgeschnallt auf einem Strafbock und ganz in seiner Welt versunken. Die Spuren der Session auf seinem Hinterteil. Was sieht der Betrachter? Was empfindet er? Gibt es dabei Unterschiede zwischen den Besuchern und der Crew? Was fühlt die Domina?
Schritte nähern sich. Der Gang klingt männlich. Er bleibt am Kopfende stehen. Eine Hand berührt mich. Streichelt über meinen Kopf. Es fühlt sich nicht nur gut an, nein, sogar sehr gut. Dann, die Hand ist weg und Schritte entfernen sich.
Wieder werden mir Kopfhörer aufgesetzt. Hände legen sich auf die Backen meines Hinterteils und ich werde aus dem Tempel geschoben. Es ist geil zu spüren, wie sich meine Backen im Takt der Schritte bewegen, wie die Backen aneinander reiben und die Kraft von Lady Vyra zu fühlen.
Stopp. Eine Hand legt sich auf meinen Rücken. Sie ist klein, ganz zart und warm. Ich genieße die Berührung. Eine zweite kommt hinzu. Eine geht, eine neue kommt, nimmt ihren Platz ein. Ebenso klein, zart und warm. Es werden immer mehr Hände. Ein Fest der Sinne entfaltet sich. Zwei weitere Hände, zweimal so groß wie die anderen und schwerer, aber auch zart und warm. Sie beginnen, meine geschundenen Stellen zu massieren. Es tut so gut. Nacheinander verlassen mich die Hände. Stille. Der Vorhang fällt.
sK.